Januar 2025 - Bilanz in Deutschlands Skigebieten

Starker Start, erschöpftes Finish, aber Verbesserung gegenüber dem Vorjahr

Der 4. Januar war deutschlandweit einer der schönsten Wintersporttage seit langem. Mit einem Wärmeeinbruch am folgenden Tag stand dieses eine Wochenende sinnbildlich für den ganzen Monat, der von einem wiederholten Wechsel der Wetterlagen geprägt war. Während es 2024 nämlich nach einer schlechten zweiten Weihnachtsferienwoche zur Monatsmitte verbreitet winterlich wurde und blieb, ging dem Winter dieses Jahr in der zweiten Monatshälfte zunehmend die Puste aus und wiederholter Regen sorgte in einigen Regionen für Betriebseinstellungen auf breiter Front. Trotzdem übertraf das verfügbare Angebot sowohl den Vorjahreswert als auch das 4-Jahres-Mittel. Bei den Betreibern dominierte dank einiger umsatzstarker Tage Zufriedenheit.

„Dass die Leute kein Geld zum Skifahren mehr hätten, ist bloß Gerede“ äußert ein Allgäuer Liftbetreiber auf die Frage, wie denn der Januar gelaufen sei. Regelmäßig habe er am frühen Vormittag an der Parkplatzzufahrt gestanden und Gäste zurückweisen müssen, weil alles voll war. Im Sauerland war man überrascht, dass die Gäste auch ein teils limitiertes Angebot gut annahmen. Entsprechend äußerte sich Meinolf Pape, Geschäftsführer der Postwiesen-Liftgesellschaft in Winterberg-Neuastenberg angesichts regen Betriebs in den niedersächsischen Zeugnisferien: „Wir haben die Beschneiung diesen Winter auf unsere wichtigsten Pisten konzentriert, konnten daher seit dem Start der Weihnachtsferien jeden Tag fahren, haben aber jetzt nur ein paar Pisten offen. Trotzdem gibt es keine Beschwerden darüber, dass wir den normalen Tageskartenpreis verlangen.“

In der für das Geschäft besonders maßgeblichen Zeit vom 1. Januar bis zum Ferienende am 6.1. standen in Deutschlands Skigebieten durchschnittlich 440 km Pisten zur Verfügung und damit fast 40% mehr als im Vorjahr (317 km). Gegenüber dem 4-Jahres-Mittel von 298 km sogar eine Steigerung um 48%. Insgesamt waren an jedem Januartag durchschnittlich 457 Pistenkilometer verfügbar. Im letzten Jahr waren es 441 km. Das 4-Jahres-Mittel für den Januar beträgt 413 km.

Maximal waren in den deutschen Skigebieten  im Januar 2025 bis zu 514 Pistenkilometer geöffnet. Das waren 14,7% weniger als im Vorjahresjanuar und 11,3% weniger als im 4-Jahres-Durchschnitt. Der Grund: Schneefälle waren häufiger regional begrenzt als 2024. In der ersten Monatswoche hielt sich das winterliche Wetter bis zum Samstag, an dem 60% Deutschlands unter einer Schneedecke lagen und der für viele Skigebiete Winter für einen Tag bedeutete, denn am folgenden Sonntag folgte ein massiver Warmlufteinbruch mit starkem Regen vor allem in den Mittelgebirgen.

Der führte zu einem erheblichen Verlust von Pisten. Aber da konnten die Betreiber schon auf ein gutes Weihnachtsgeschäft zurückblicken. „Als der Regen kam hatten wir ein Drittel des budgetierten Winterumsatzes gemacht,“ fasst es ein Liftbetreiber aus dem Schwarzwald zusammen. Im Allgäu hatte man mit dem Ferienende teils bereits gut 40% der für den ganzen Winter geplanten Ersteintritte verbucht und lag 30% über den Vorjahreszahlen.

Die vollständigen regionalen Ergebnisse finden Sie als Download als PDF-Datei.

Eine Luftmassengrenze sorgte um den 9. Januar im Süden für starken Regen, in der Mitte für ergiebige Schneefälle bis ins Flachland. Die Schneebedeckung ging auf 20% der Landesfläche zurück. Die Kaltluft drang in der Folge auch wieder nach Süden vor und sorgte rechtzeitig zum zweiten Januarwochenende auch dort dank leichter Schneefälle wieder für winterliches Ambiente, der Anteil der Landesfläche mit Schneedecke stieg nochmals auf fast 40% und damit auf den für diesen Zeitpunkt durchschnittlichen Wert. Fun Fact: Aachen am 10. Januar mit 13 cm mehr Schnee als Garmisch und Oberstdorf – das kommt nicht oft vor.

Während die Skigebiete in den bayerischen Alpen diesen Wärmeeinbruch überwiegend überstanden, setzte er im Schwarzwald auch beschneiten Pisten so zu, dass einige Betreiber dort die Lifte abstellen mussten, während weiter nördlich einige der am niedrigsten gelegenen deutschen Skigebiete am 11./12.1. ihr bisher einziges Wochenende mit Liftbetrieb erlebten, zum Beispiel die Lifte der Sternberger Wintersportfreunde e.V. in Extertal-Linderhofe oder der Skilift in Hahn im Bergischen Land.

Beschneite Areale konnten landesweit dann aber meist schon zum folgenden Wochenende wieder loslegen. Am 18./19.1. war es im ganzen Bergland sonnig, aber erneut sorgte eine Inversionswetterlage für teils zweistellige Plusgrade auf den Gipfeln der Mittelgebirge, während in den Tälern satte Minusgrade gemessen wurden. Fast durchgängig winterlich blieb es im Bayerischen Wald, wo es auch in mittleren Lagen um einen halben Meter Naturschnee hatte.

Dort blieb auch der extreme Warmlufteinbruch aus, der am 27. Januar in den Alpentälern Temperaturen bis zu 17 Grad brachte und zusammen mit dem Starkregen am nächsten Tag dafür sorgte, dass die Täler zum Monatsende schneefrei waren. Von Schneeinseln auf den höchsten Mittelgebirgsgipfeln abgesehen, war das fast landesweit der Fall. Nur im Erzgebirge lag auch in den Tälern noch etwas Schnee. In ganz Deutschland waren damit weniger als 2% statt der üblichen über 40% schneebedeckt. Insofern waren fast nur noch beschneite Skigebiete geöffnet.

Insgesamt waren im Januar 2025 bis zu 58% der Skigebiete geöffnet, die meisten am 4. Januar mit 105 von 181 Skigebieten der Stichprobe. Im Januar letzten Jahres waren bis zu 60% der Skigebiete geöffnet gewesen und im 4-Jahres-Durchschnitt des Januars ebenfalls 60% – dieser wurde also leicht verfehlt.

Fasst man die Abweichungen gegenüber dem Vorjahr bzw. dem 4-Jahres-Mittel bei Betriebstagen, maximal und durchschnittlichen geöffneten Pistenkilometern sowie der Anzahl der maximal geöffneten Skigebiete zusammen, dann ergibt sich ein Gesamtbild des Monats. Demzufolge war der Januar deutschlandweit minimal schlechter als im Vorjahr und etwas besser als im Vierjahresmittel. Da die schneereichste Zeit des Januar 2025 aber im Gegensatz zu 2024 in die Weihnachtsferien fiel und die meisten Wochenenden sonnig waren, lagen die Umsätze in der Regel über denen des Vorjahrs.

In den neun wichtigsten deutschen Skiregionen fiel die Januarbilanz sehr unterschiedlich aus.

Das Montenius Saisonmonitoring wird in den Regionen Oberbayern, Allgäu, Schwarzwald. Sauerland, Bayerischer Wald, Erzgebirge, Schwäbische Alb, Harz, Thüringer Wald und übrigen Mittelgebirgen erhoben. Die monatliche Auswertung aus zahlreichen Skigebieten umfasst die Anzahl der Pisten in Betrieb, Temperaturen, Schneetage und maximale Schneehöhen.

Die vollständigen regionalen Ergebnisse finden Sie als Download als PDF-Datei.

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