Nutzen-Kosten-Untersuchung Turmbergbahn

Die Turmbergbahn ist seit dem Jahr 1888 in Betrieb und damit die älteste Standseilbahn Deutschlands. Sie führt vom Karlsruher Stadtteil Durlach auf dessen 256 m hohen Hausberg, den Turmberg. Die Konzession der seit 1965 elektrisch betriebenen Bahn läuft jedoch im Herbst 2022 aus. Aus diesem Grund ist eine umfassende Erneuerung der Bahn unumgänglich. Eine Verlängerung der Bahntrasse sowie die Anpassung der Betriebszeiten an den Takt des öffentlichen Nahverkehrs in Karlsruhe optimieren die Einbindung in das örtliche Nahverkehrsnetz.

Nachdem Montenius Consult bereits 2017 eine Wirtschaftlichkeitsrechnung und DCF-Analyse für das Vorhaben erstellt hatte, die insbesondere auf einer detaillierten Prognose der im Falle des Neubaus zu erwartenden Fahrgastzahlen fußte, und diese Ende 2018 aktualisieren durfte, konnte Montenius Consult die Realisierung des Vorhabens nunmehr auch mit einer Nutzen-Kosten-Untersuchung unterstützen.

Als Orientierung für das Untersuchungsdesign diente das Verfahren der Standardisierten Bewertung, das die gesamtwirtschaftlichen Effekte (betriebs- und volkswirtschaftlich, gesellschaftlich, ökologisch) verschiedener Investitionsmaßnahmen untereinander vergleichbar macht. Dies umfasst eine Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) zur Beurteilung der volkswirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit und eine Folgekostenrechnung, die den örtlichen Entscheidungsträgern und öffentlichen Fördermittelgebern alle für sie relevanten Einnahmen und Ausgaben aus betriebswirtschaftlicher Sicht verdeutlicht.

In einer NKU werden zwei alternative zukünftige Planfälle – der so genannte Ohnefall (Netz des öffentlichen Verkehrs (ÖV) ohne die Verwirklichung des Investitionsvorhabens) sowie der Mitfall (ÖV-Netz mit Umsetzung des Vorhabens) – einander gegenübergestellt und die gesamtwirtschaftlichen Nutzen und Kosten berechnet, die aus der Realisierung des Vorhabens resultieren. Für das Vorhaben der Verlängerung der Turmbergbahn konnte das vereinfachte Verfahren der Standardisierten Bewertung, das sogenannten Projektdossierverfahren, angewendet werden.

Mit Hilfe des Projektdossierverfahrens wurden insgesamt drei alternative Ohnefälle mit dem Mitfall verglichen: eine Sanierung der Bahn auf der bestehenden kurzen Trasse samt Busanbindung an die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle, der Ersatz durch einen Pendelbusverkehr und der Ersatz durch einen Busrundkurs. In allen drei Fällen erwies sich der Mitfall als die Variante mit einem besseren Nutzen-Kosten-Verhältnis.

Das Planfeststellungsverfahren und der Finanzierungsantrag sollen noch im Jahr 2021 eingeleitet werden. Danach wird voraussichtlich Ende 2022 die Bauphase beginnen.

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